Was sind Selbsthilfegruppen?
Selbsthilfe bedeutet, die eigenen Probleme selbst in die Hand zu nehmen und aktiv zu werden. Selbsthilfe gelingt in einer Gruppe von Gleichbetroffenen leichter als alleine. In Selbsthilfegruppen oder Selbsthilfeinitiativen kommen Menschen zusammen, die ein gemeinsames Thema verbindet. Das kann eine körperliche Erkrankung sein wie z. B. Krebs, eine psychische Erkrankung, z. B. Depression, aber auch eine gleiche soziale Lebenssituation (z. B. Tod eines Angehörigen) oder dieselben Umstände im Umfeld (z. B. krank machende Luft). Im Mittelpunkt steht dabei die gemeinsame Betroffenheit. Gleichbetroffene können sich besonders gut in den anderen einfühlen und gegenseitiges Verständnis vermitteln.
»Kein Mensch kann das beim anderen sehen und verstehen, was er nicht selbst erlebt hat.« Hermann Hesse
Was passiert in Selbsthilfegruppen?
In der Gruppe tauschen die Teilnehmer*innen Ängste, Hoffnungen, Erfahrungen und auch wichtige Informationen aus. Sie erleben somit das Gefühl, nicht alleine zu sein mit ihrer schwierigen Lebenssituation. Sie werden aktiv, um mit vereinten Kräften ihre herausfordernde Lebenssituation zu bewältigen. Dabei entwickeln sie neue Perspektiven und verbessern ihre Lebensqualität.
Die Gruppen werden nicht von professionellen Helfern geleitet, jedoch können diese als Expert*innen für Fachreferate zu Rate gezogen werden. Somit werden die Teilnehmer*innen einer Selbsthilfegruppe Expert*innen in eigener Sache.
Jede Gruppe entscheidet selbst, wo und wie oft sie sich trifft. Manche Selbsthilfegruppen treffen sich wöchentlich in dafür angemieteten Räumen zur Gesprächsrunde, andere treffen sich nur einmal im Monat in einem Café oder einer Gaststätte. Die Gruppengröße ist variabel, häufig treffen sich zwischen fünf und 20 Personen.
Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe ist kostenlos, eine verpflichtende Mitgliedschaft nicht erforderlich.
Eine regelmäßige Teilnahme wirkt sich positiv auf den Einzelnen und auf die Gruppengemeinschaft aus. Dabei gilt das Vertraulichkeitsprinzip – alles, was in der Gruppe besprochen wird, soll auch in der Gruppe bleiben und nicht nach außen getragen werden.
Selbsthilfegruppen können eine medizinische oder therapeutische Behandlung nicht ersetzen, diese jedoch sinnvoll ergänzen.
Ist eine Selbsthilfegruppe richtig für mich?
Folgende Überlegungen können vielleicht bei der Beantwortung der Frage helfen:
- Bin ich bereit und in der Lage, regelmäßig an den Gruppentreffen teilzunehmen?
- Bin ich bereit, über meine Situation offen zu sprechen?
- Bin ich bereit, anderen zuzuhören?
- Wünsche ich mir den Austausch in einer Gruppe und nicht eine Fachperson, die mich berät?
- Kann ich mit den zum Teil schweren Schicksalen von anderen Gruppenmitgliedern umgehen?
- Bin ich mir im Klaren darüber, dass eine Selbsthilfegruppe kein Ersatz für eine Therapie ist?
- Bin ich bereit, meine Möglichkeiten /Fähigkeiten zu nutzen, um Veränderungen zu bewirken, die meine Situation verbessern?
Wie finde ich die richtige Selbsthilfegruppe?
Das Selbsthilfebüro KORN unterstützt Sie gerne bei der Suche nach einer passenden Selbsthilfegruppe. Wir pflegen eine Datenbank mit Informationen über rund 250 Selbsthilfegruppen aus Ulm, Neu-Ulm und dem Alb-Donau-Kreis. Interessierte erhalten sowohl telefonisch, per E-Mail als auch persönlich Auskunft zu den einzelnen Selbsthilfegruppen.
Auf unserer Webseite finden Sie eine Themenübersicht der uns bekannten Selbsthilfegruppen unter „Selbsthilfe in der Region von A-Z“.
Weitere Informationen, rund um das Thema Selbsthilfe, finden Sie auch in folgendem Interview mit Frau Lübbers und Frau Ringshandl: